Larry Hagman (1931 - 2012) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Weltbekannt wurde er durch seine Rolle des skrupellosen Ölbarons J. R. Ewing in der Fernsehserie "Dallas" (1978-1991) und des verwirrten Astronauten Major Anthony Nelson in der Sitcom "Bezaubernde Jeannie" (1965-1970).
Leben
Larry Martin Hagman wurde am 21. September 1931 in Fort Worth, Texas, geboren, seine Mutter, Mary Martin, wurde nach seiner Geburt eine Broadway-Schauspielerin und ein Star der Musical-Comedy. Sein Vater, Benjamin Jackson Hagman, der schwedischer Abstammung war, war ein Buchhalter und Anwalt, der als Bezirksstaatsanwalt arbeitete. Hagmans Eltern ließen sich 1936 scheiden, als er 5 Jahre alt war. Er lebte bei seiner Großmutter mütterlicherseits, Juanita Presley Martin, in Texas und Kalifornien, während seine Mutter 1938 bei Paramount unter Vertrag genommen wurde. 1940 lernte Hagmans Mutter Richard Halliday kennen und heiratete ihn, bevor sie im folgenden Jahr eine Tochter, Heller, zur Welt brachte. Hagman besuchte eine strenge Akademie, das Black-Foxe Military Institute und kurzzeitig die Woodstock Country School, ein Internat in Vermont.
Als seine Mutter nach New York City zog, um ihre Broadway-Karriere fortzusetzen, lebte Hagman wieder bei seiner Großmutter in Kalifornien. Ein paar Jahre später starb seine Großmutter, so dass Hagman zu seiner Mutter nach New York City zog. Im Jahr 1946 zog Hagman zurück in seine Heimatstadt Weatherford und besuchte die Weatherford High School, die er auch abschloss. Einen Sommer lang arbeitete er für den Ölfeldausrüster Antelope Tool Company. Obwohl sein Vater wollte, dass Hagman Anwalt wird und in seine Kanzlei einsteigt, wurde er vom Schauspielunterricht angezogen und verliebte sich Berichten zufolge in die Bühne. Er machte 1949 seinen Highschool-Abschluss und beschloss, sich der Schauspielerei zu widmen. Er besuchte das Bard College in New York mit den Hauptfächern Tanz und Schauspiel, brach aber nach einem Jahr ab.
Karriere
Hagman begann seine Karriere 1950 als Schauspieler in Produktionen der Schule von Margaret Webster im Woodstock Playhouse in Woodstock, New York. In jenem Sommer, während einer Pause von seinem einjährigen Studium am Bard College, arbeitete er in Dallas als Produktionsassistent und spielte kleine Rollen in der Theatergruppe von Margo Jones. Er trat in "Der Widerspenstigen Zähmung" in New York City auf.
1952 erhielt Hagman seinen Einberufungsbescheid und meldete sich bei der United States Air Force. In London stationiert, verbrachte er die meiste Zeit seines Militärdienstes damit, US-Truppen im Vereinigten Königreich und auf Stützpunkten in Europa zu unterhalten. Nach seinem Ausscheiden aus der Air Force im Jahr 1956 kehrte Hagman nach New York City zurück. Sein Debüt am Broadway hatte er 1958 in "Comes a Day". In dieser Zeit trat er auch in zahlreichen, meist live ausgestrahlten Fernsehsendungen auf.
Im Jahr 1964 gab er sein Filmdebüt in Ensign Pulver, in dem ein junger Jack Nicholson mitspielte. Im selben Jahr spielte er auch in Fail-Safe mit Henry Fonda.
Privates
1973 starb sein Stiefvater Richard Halliday, und Hagman versöhnte sich bald darauf mit seiner Mutter, Mary Martin. Die beiden standen sich bis zu ihrem Tod im Jahr 1990 nahe.
1954 heiratete Hagman die in Schweden geborene Maj Axelsson (1928 - 2016); sie hatten 2 Kinder, Heidi Kristina (geboren 1958) und Preston (geboren 1962). Sie lebten lange Zeit in Malibu, Kalifornien, und zogen dann nach Ojai. Hagman war seit den 1960er Jahren Mitglied der Peace and Freedom Party.
1995 unterzog sich Hagman einer lebensrettenden Lebertransplantation, nachdem bei ihm Leberkrebs diagnostiziert worden war, der höchstwahrscheinlich durch rund 40 Jahre starken Alkoholkonsum ausgelöst worden war. Sein Krankheitsbild wurde zusätzlich durch eine Leberzirrhose erschwert, die drei Jahre zuvor, 1992, diagnostiziert worden war. Hagman wurde als Prominenter nicht bevorzugt behandelt. In einem UPI-Artikel aus dem Jahr 1995 heißt es, dass die Spenderleber "mit Hagmans anonymem körperlichen Profil übereinstimmte, das beim United Network for Organ Sharing gelistet war".
Als junger Mann war er starker Raucher, bevor er im Alter von 34 Jahren damit aufhörte. Er war viele Jahre lang Vorsitzender der jährlichen Great American Smokeout der American Cancer Society und setzte sich auch für die National Kidney Foundation ein.
Im Jahr 2001 schrieb Hagman seine Autobiografie mit dem Titel Hello Darlin': Tall (and Absolutely True) Tales About My Life. In einem Interview aus dem Jahr 2007 sprach Hagman über seine Unterstützung für alternative Energien.
Bei Maj Hagman wurde 2008 die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert, und Hagman übernahm zunächst die Führung bei ihrer Pflege, doch ihr Zustand verschlechterte sich. Im Jahr 2010 benötigte sie eine 24-Stunden-Pflege. Infolgedessen bot Hagman ihr 43 Hektar großes Anwesen in Ojai zum Verkauf an und notierte es mit 11 Millionen Dollar.
2011 erkrankte Hagman an Kehlkopfkrebs. Im Juli 2012 wurde bei ihm ein myelodysplastisches Syndrom diagnostiziert. Am 23. November 2012 erlag er im Medical City Dallas Hospital akuter myeloischer Leukämie. Auf seinen Wunsch hin wurde er eingeäschert und die Asche auf dem Gebiet der Southfork Ranch verstreut.
Filmografie
Film
- 1964: Angriffsziel Moskau (Fail-Safe)
- 1964: Operation Pazifik (Ensign Pulver)
- 1964: 90 Nächte und ein Tag
- 1965: Erster Sieg (In Harm’s Way)
- 1966: Die Clique (The Group)
- 1970: Der Nacktstar (Up in the Cellar)
- 1971: Der weite Ritt (The Hired Hand)
- 1972: Der Blob – auch Regie
- 1973: Im letzten Moment (The Alpha Caper)
- 1973: Zwei himmlische Schlitzohren (Antonio)
- 1974: Stardust
- 1974: Harry und Tonto (Harry and Tonto)
- 1974: Sie können’s nicht lassen (Sidekicks)
- 1975: Sarah T., eine jugendliche Alkoholikerin (Sarah T. – Portrait of a Teenage Alcoholic)
- 1976: Der Adler ist gelandet (The Eagle Has Landed)
- 1976: C.R.A.S.H.
- 1976: Die haarsträubende Reise in einem verrückten Bus (The Big Bus)
- 1977: Das Urteil des Richters (Cry for Justice)
- 1978: Superman
- 1978: Die Geliebte des Präsidenten (The President’s Mistress)
- 1978: O’Malley, bitte melden (Last of the Good Guys)
- 1981: S.O.B. – Hollywoods letzter Heuler (S.O.B.)
- 1982: Treibjagd in den Wolken (Deadly Encounter)
- 1986: Dallas: Wie alles begann (Dallas: The Early Years)
- 1993: Alex III – Der Schnüffler mit der goldenen Nase (Staying Afloat)
- 1995: Nixon
- 1996: Dallas – J. R. kehrt zurück (Dallas: J. R. Returns)
- 1997: Der dritte Zwilling (The Third Twin)
- 1998: Dallas – Kampf bis aufs Messer (Dallas: War of the Ewings)
- 1998: Mit aller Macht (Primary Colors)
- 2010: Das Traumschiff – Indian Summer
Serie
- 1965–1970: Bezaubernde Jeannie (I Dream of Jeannie, 139 Folgen)
- 1970–1971: Ein herrliches Leben (The Good Life, 15 Folgen)
- 1970/1975: Dr. med. Marcus Welby (2 Folgen)
- 1971: Dan Oakland (Dan August, Folge 1x17)
- 1974: Make-up und Pistolen (1 Folge)
- 1974: Ein Sheriff in New York (1 Folge)
- 1975: Harry O (1 Folge)
- 1975: Die Straßen von San Francisco (1 Folge)
- 1977: Detektiv Rockford – Anruf genügt (1 Folge)
- 1978–1991: Dallas (357 Folgen)
- 1980–1982: Unter der Sonne Kaliforniens (Knots Landing, 5 Folgen)
- 1991: Ein Schloß am Wörthersee (1 Folge)
- 1997: New Orleans – Das Gesetz der Sünde (7 Folgen)
- 2006: Nip/Tuck – Schönheit hat ihren Preis (Nip/Tuck, 5 Folgen)
- 2006: Lindenstraße (1 Folge)
- 2010: Desperate Housewives (Folgen 7x13–7x14)
- 2012–2013: Dallas (17 Folgen)
Literatur
- Alexander Gorkow: Larry Hagman über Amerika. In: Alexander Gorkow & Rebecca Casati (Hrsg.): Wieso fragen Sie das? Ungewöhnliche Gespräche mit Phil Collins, Sophia Loren, Michael Stipe, Goldie Hawn, Lou Reed, Claus Peymann, Jane Birkin u.v. a. über Sehnsucht, Ausdauer, Schweigen und Freude. mvg-Verlag, Frankfurt 2004, ISBN 3-636-06119-4, S. 271–279 (ursprünglich erschienen in: Süddeutsche Zeitung, 24. August 2004; Archivversion vom 26. Juni 2009 (Memento vom 26. Juni 2009 im Internet Archive))
- J. R. ist viel intelligenter als George W. Bush. In: Der Tagesspiegel, 20. Februar 2003; Interview mit Joachim Huber und Barbara Nolte
- Larry Hagman: „Arschlöcher gibt es immer“. In: Die Zeit, Nr. 45/2011
Siehe auch
Deborah Shelton - die Geliebte Mandy Winger von J.R. aus der Fernsehserie Dallas.
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