Vor dem Beginn der Handlung wurde Ödipus zum König von Theben, während er unwissentlich eine Prophezeiung erfüllte, dass er seinen Vater, Laius (den früheren König), töten und seine Mutter, Jocasta, heiraten würde (die Ödipus als seine Königin annahm, nachdem er das Rätsel der Sphinx gelöst hatte). Als die Wahrheit ans Licht kommt, erhängt sich Jocasta, während Ödipus, entsetzt über den Vatermord und Inzest, sich verzweifelt die Augen ausstechen lässt.


Der visuell einfallsreiche Film ist sehr interpretationsfreudig: von Sophokles ist nur die reine Handlung, kein einziges Textfragment übernommen. Doch Regisseure wie Pasolini sind nicht so naiv zu glauben, dass bloße Handlungsdetails einen Film ausmachen können.
Neben dem, eine Tragödie kennzeichnenden, schicksalhaften Konflikt der Hauptfigur beleuchtet der Film metaphorisch die wechselseitige Beziehung von Psychoanalyse und Mythos (Ödipus-Komplex).

Der Regisseur hat das Geschehen in die archaische Realität der Handwerker und Bauern, Anfang des 20. Jahrhunderts, des unterentwickelten italienischen Südens, verlegt. Drehort war größtenteils Marokko, und die Musik nimmt Bezug auf afrikanische Rhythmen.
Zudem wurde der antike Stoff mit autobiographischen Elementen und marxistischen Ideen angereichert.