Christine Schorn (* 1944) ist eine deutsche Schauspielerin. Bekannt wurde sie durch ihr langjähriges Engagement am Deutschen Theater Berlin und durch ihre Auftritte in über 150 Film- und Fernsehproduktionen in der DDR und im wiedervereinigten Deutschland.
Leben
Christine Schorn (* 1. Februar 1944 in Prag) ist das dritte Kind des Schauspielerpaares Peter Schorn und Alice Marianne Emilie Scheimer (Künstlername: Elisabeth von Wielander). Nach einer Flucht von Prag nach Salzburg wuchs sie in Kiel auf und kam Anfang der 1950er Jahre nach Berlin. Mit 16 Jahren beschließt sie, Schauspielerin zu werden und schreibt sich an einer Schauspielschule ein. Da sie zu jung ist, arbeitet sie als Wäscherin und Verkäuferin und schreibt sich dann von 1961 bis 1964 an der Staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin ein.
Ihr Debüt gab sie 1963 am Deutschen Theater (ehemalige DDR) in dem Jugendstück "Unterwegs" des sowjetischen Autors Wiktor Rosow, das ein großer Erfolg wurde. Sie spielt auch heute noch für dieses Theater. Von 1973 bis 1980 legte sie eine Pause ein, um sich ihrem Privatleben zu widmen und ihre Tochter zu gebären.
In den Filmen "Nachtspiele" (an der Seite von Horst Drinda) und insbesondere "Die Beunruhigung" zeigte sie ihr ganzes schauspielerisches Talent. Schorn und ihr Kollege Hermann Beyer wurden für die beste darstellerische Leistung in Kino und Fernsehen 1982 mit dem Preis der Filmkritik der DDR für das Jahr 1982 ausgezeichnet.
Nach der Wiedervereinigung setzte sie ihre Karriere am Theater und in der Serie "Polizeiruf 110" fort. Das westdeutsche Publikum entdeckte sie in der satirischen Serie "Wir sind auch nur ein Volk" (1994), in der auch Manfred Krug auftauchte. Sie spielt auch in den erfolgreichen Filmen "Good Bye, Lenin!" (2003) und "Frei nach Plan" (2008) mit. Für ihre Nebenrolle als kranke Mutter in der Tragikomödie "Das Leben ist nichts für Feiglinge" (2012) wurde sie erneut ausgezeichnet.
Privates
Christine Schorn war zeitweise mit dem Schauspieler Klaus Manchen liiert. In den 1970er-Jahren war sie mit dem Schauspieler Christoph Felsenstein zusammen. Aus dieser Verbindung entstammt eine gemeinsame Tochter (* 1975). Seit Anfang der 1980er-Jahre war sie bis zu dessen Tod (2015) mit dem Produzenten Manfred Renger verheiratet. Sie lebt in Berlin.
Filmografie
- 1965: Die Heinitzer (TV)
- 1965: Dr. Schlüter (TV-Serie, 5 Folgen)
- 1968: Zeit ist Glück (TV-Zweiteiler)
- 1969: Zwei in einer kleinen Stadt (TV)
- 1970: Jeder stirbt für sich allein (TV-Dreiteiler)
- 1970: Kein Mann für Camp Detrick (TV)
- 1972: Der Dritte
- 1972: Kabale und Liebe (TV)
- 1973: Scheidungsprozess (TV)
- 1973: Erziehung vor Verdun (TV-Dreiteiler)
- 1974: Wahlverwandtschaften
- 1976: Polizeiruf 110: Bitte zahlen (TV-Reihe)
- 1978: Addio, piccola mia
- 1979: Nachtspiele
- 1979: Die Gänsehirtin am Brunnen (TV)
- 1980: Heute Abend und morgen früh (Diplomfilm)
- 1980: Unser kurzes Leben
- 1981: Schwarzes Gold (TV)
- 1981: Back to Haifa
- 1981: Polizeiruf 110: Der Schweigsame
- 1982: Spuk im Hochhaus (TV-Serie)
- 1982: Die Beunruhigung
- 1982: Steckbrieflich gesucht (TV)
- 1983: Die Schüsse der Arche Noah
- 1983: Polizeiruf 110: Auskünfte in Blindenschrift
- 1983: Weiberwirtschaft
- 1983: Verzeihung, sehen Sie Fußball?
- 1984: Eine sonderbare Liebe
- 1985: Die Frau und der Fremde
- 1986: Ernst Thälmann (TV)
- 1986: Blonder Tango
- 1986: Weihnachtsgeschichten (TV)
- 1987: Polizeiruf 110: Abschiedslied für Linda
- 1987: Vernehmung der Zeugen
- 1987: Liane
- 1987: Die erste Reihe (Fernsehfilm)
- 1988: Rapunzel oder der Zauber der Tränen (TV)
- 1989: Der Magdalenenbaum
- 1990: Der kleine Herr Friedemann (TV)
- 1990: Selbstversuch (Fernsehfilm)
- 1990: Die Ritter der Tafelrunde (TV)
- 1990: Versteckte Fallen
- 1991: Polizeiruf 110: Ein verhängnisvoller Verdacht
- 1991: Superstau
- 1991: Hüpf, Häschen hüpf (Fernsehfilm)
- 1991: Der Verdacht
- 1994: Der Grüne Heinrich
- 1994: Wir sind auch nur ein Volk (TV-Serie)
- 1995: Neben der Zeit (TV)
- 1995: Polizeiruf 110: Jutta oder Die Kinder von Damutz
- 1997: Polizeiruf 110: Über den Tod hinaus
- 1997: Polizeiruf 110: Der Sohn der Kommissarin
- 1997: Im Namen der Unschuld
- 1998: Wolffs Revier (TV-Serie, eine Folge)
- 1999: Die Mörderin (TV)
- 2000: Verzweiflung
- 2000: Auf eigene Gefahr (TV-Serie, eine Folge)
- 2001: Die Cleveren (TV-Serie, eine Folge)
- 2001: Paulas Schuld (TV)
- 2002: Mein Vater (TV)
- 2002: Halbe Treppe
- 2002: Polizeiruf 110 – Memory
- 2002: Abschnitt 40 (TV-Serie, eine Folge)
- 2002: Pommery und Putenbrust (TV)
- 2003: Good Bye, Lenin!
- 2003: Irgendwas ist immer
- 2004: Hexen – Magie, Mythen und die Wahrheit (TV-Serie, eine Folge)
- 2004: Ein Goldfisch unter Haien
- 2004: Mogelpackung Mann (TV)
- 2005: Pommery und Hochzeitstorte (TV)
- 2005: Die Nachrichten (TV)
- 2006: Pommery und Leichenschmaus (TV)
- 2006: Eine Chance für die Liebe (TV)
- 2006: Die Mauer – Berlin ’61
- 2007: Polizeiruf 110: Tod in der Bank
- 2007: Polizeiruf 110: Farbwechsel
- 2008: Frei nach Plan
- 2008: Novemberkind
- 2009: Das Glück ist eine ernste Sache (Fernsehfilm)
- 2009: Hoffnung für Kummerow (Fernsehfilm)
- 2009: Giulias Verschwinden
- 2009: Tatort – Das Gespenst (Fernsehreihe)
- 2010: Polizeiruf 110: …und raus bist du!
- 2010: 8 Uhr 28 (Fernsehfilm)
- 2011: Halt auf freier Strecke
- 2011: Männerherzen … und die ganz ganz große Liebe
- 2011: Der Tatortreiniger (TV-Serie, eine Folge)
- 2012: Willkommen in Kölleda
- 2012: Jesus liebt mich
- 2012: Das Leben ist nichts für Feiglinge
- 2013: Harry nervt
- 2013: Einmal Leben bitte! (TV)
- 2013: Unter anderen Umständen – Der Mörder unter uns
- 2013: Der Teufel mit den drei goldenen Haaren (TV)
- 2014: Altersglühen – Speed Dating für Senioren (TV)
- 2014: Konrad und Katharina (TV)
- 2014: Das Zimmermädchen Lynn
- 2015: Wilsberg: Kein Weg zurück (TV)
- 2015: Über den Tag hinaus (Fernsehfilm)
- 2015: Tief durchatmen, die Familie kommt
- 2016: Inga Lindström: Liebe lebt weiter (Fernsehfilm)
- 2017: Happy Burnout
- 2017: Sommerhäuser
- 2018: Kreuzfahrt ins Glück – Hochzeitsreise nach Norwegen
- 2019: All My Loving
- 2020: Ein starkes Team: Parkplatz bitte sauber halten (Fernsehreihe)
- 2020: Unterleuten – Das zerrissene Dorf
Auszeichnungen
- 1968: Kunstpreis der FDJ
- 1968: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Zeit ist Glück
- 1982: Darstellerpreis auf dem 2. Nationalen Spielfilmfestival der DDR für Die Beunruhigung
- 1983: Kritikerpreis für die beste darstellerische Leistung in Kino und Fernsehen
- 1986: Darstellerpreis auf dem 4. Nationalen Spielfilmfestival der DDR für Eine sonderbare Liebe
- 1986: Nationalpreis der DDR II. Klasse für Ernst Thälmann
- 2008: Deutscher Filmpreis als Beste Nebendarstellerin für Frei nach Plan
- 2013: Deutscher Filmpreis als Beste Nebendarstellerin für Das Leben ist nichts für Feiglinge
- 2014: Deutscher Schauspielerpreis für Das Leben ist nichts für Feiglinge
- 2016: Goldener Ochse des Filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern für das Lebenswerk
- 2019: Deutscher Schauspielpreis – Ehrenpreis für das Lebenswerk
Literatur
- Bernd-Rainer Barth: Schorn, Christine. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
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