Dieter Laser (1942 - 2020) war ein deutscher Schauspieler, der sowohl in deutsch- als auch in englischsprachigen Produktionen auftrat. In seinen etwa 65 Filmen spielte er auch an der Seite von "Koryphäen" wie Burt Lancaster, Julie Christie, Donald Sutherland, Glenn Close, John Malkovich usw.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Klaus Dieter Laser wurde am 17. Februar 1942 in Kiel geboren - als zweites Kind seiner Eltern Oskar und Lore Laser. Seine ältere Schwester Heidi kam 1939 zur Welt; sie starb am 3. November 1987. Als er geboren wurde, war sein Vater als Offizier der deutschen Wehrmacht in Frankreich. Oskar Laser verbrachte dann etwa 1 Jahr bei seiner Familie bevor er an die Ostfront beordert wurde. Er fiel am 16. Juni 1943 bei Orel, Russland, während eines „Himmelfahrtskommandos“.
Dieter Laser wurde zwischenzeitlich wegen ständiger Luftangriffe auf Kiel mit seiner Mutter und Schwester von Laboe evakuiert. Über mehrere Stationen kam die Familie nach Rothenburg ob der Tauber. Nachdem Dieter Laser sich von einer schweren TBC Infektion erholt hatte, zog die Familie mittels Wohnungstausch nach Hamburg.
Nachdem er kurz vor dem Abitur auf Betreiben seiner sehr christlichen Mutter vom Gymnasium abgehen musste, „weil Studieren den Glauben verdirbt“, verließ er sein Elternhaus und tauchte in Hamburg unter.
Während seiner Schauspielausbildung arbeitete er als Statist am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und als Hoteldiener, brach das Studium aber 1960 nach einem Jahr und trotz bestandener staatlicher Zwischenprüfung ab.
1961 wurde Laser, der weiter heimlich die Proben am Hamburger Schauspielhaus besuchte, von Gustaf Gründgens „entdeckt“, als dieser ihn des Zuschauerraums verweisen wollte. Laser wurde von Gründgens zunächst mit kleinen, dann größeren Rollen betraut.
Von 1967 bis 1974 widmete er sich dem Theater. 1967 begann seine Zusammenarbeit mit Peter Stein. Ab 1974 war Laser freischaffend und mit Gastengagements unter anderem an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin und am Wiener Burgtheater tätig.
Zwei Rollen machten ihn 1975 auch einem breiteren Publikum bekannt: In der von Wolfgang Petersen inszenierten Tatort-Folge Kurzschluss ließ er sich als der Kleinkriminelle Piet Kallweit auf ein fatales Spiel mit einem Polizeibeamten, dargestellt von Günter Lamprecht, ein. Auf der Kinoleinwand war Laser im gleichen Jahr als der windige Zeitungsreporter Tötges in Die verlorene Ehre der Katharina Blum zu sehen.
1975 wurde er mit dem Deutschen Filmpreis in Gold in der Kategorie Bester Darsteller für seine Titelrolle in "John Glückstadt" (einer Novelle von Theodor Storm) ausgezeichnet.
2009 verkörperte Laser in dem niederländischen Horrorfilm "Human Centipede – Der menschliche Tausendfüßler" von Tom Six den rasch zur Kultfigur gewordenen Chirurgen Dr. Josef Heiter und wurde dadurch zum internationalen Star.
Dieter Laser war verheiratet und lebte mit seiner Frau Inge in Berlin, wo er auch am 29. Februar 2020 im Alter von 78 Jahren starb, wie erst 6 Wochen später auf seiner offiziellen Facebook-Seite bekannt gegeben wurde.
Filmografie
- 1968: Im Dickicht der Städte
- 1969: Der Rückfall
- 1971: Die Mutter
- 1971: Peer Gynt
- 1973: Optimistische Tragödie
- 1973: Desaster
- 1974: Ermittlungen gegen Unbekannt
- 1974: Das Blaue Palais – Das Genie
- 1974: Das Blaue Palais – Der Verräter
- 1974: Das Blaue Palais – Das Medium
- 1975: John Glückstadt
- 1975: Tatort – Kurzschluss
- 1975: Die letzten Ferien
- 1975: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
- 1975: Turandot oder Der Kongress der Weißwäscher
- 1976: Das Blaue Palais – Unsterblichkeit
- 1976: Das Blaue Palais – Der Gigant
- 1976: Die Elixiere des Teufels
- 1977: Operation Ganymed
- 1978: Deutschland im Herbst
- 1978: Väter und Söhne
- 1978: Die Geburtstagsfeier
- 1978: Die gläserne Zelle
- 1978: Union der festen Hand
- 1981: Wir
- 1981: Kennwort Schmetterling
- 1981: Don Quichottes Kinder
- 1981: Kreuzfahrten eines Globetrotters
- 1982: Miras Haus
- 1982: Ein gutes Land
- 1983: Konsul Möllers Erben
- 1986: Väter und Söhne – Eine deutsche Tragödie (Mehrteiler)
- 1989: Der wilde Mann
- 1990: The Man Inside – Tödliche Nachrichten
- 1991: Zauber der Venus (Meeting Venus)
- 1993: Kaspar Hauser – Verbrechen am Seelenleben eines Menschen
- 1995: Brennendes Herz
- 1995: Wolffs Revier – Amigos
- 1995: A.S. – Schande
- 1995: Die Tote von Amelung
- 1996: Gespräch mit dem Biest
- 1996: Der Unhold (The Ogre)
- 1996: Schmetterlingsgefühle
- 1996: Erhöhte Waldbrandgefahr
- 1997: Shanghai 1937 – Hotel Shanghai
- 1997: Crazy Moon
- 1997: Hunt for CM 24 – Jagd nach CM 24
- 1997: Die Rättin
- 1998: Lexx – The Dark Zone – Mantrid
- 1998: Der Clown – Feindschaft
- 1998: Polizeiruf 110 – Rot ist eine schöne Farbe
- 1999: Lexx – The Dark Zone – Norb
- 1999: Lexx – The Dark Zone – Brison
- 1999: Lexx – The Dark Zone – The End of the Universe
- 1999: Gefangen im Jemen
- 1999: SK Kölsch – Priester
- 2000: Recycled
- 2000: Lexx – The Dark Zone – K-Town
- 2000: Die Cleveren – Spiegelbilder
- 2000: Meine grüne Freiheit – Ein Frühling in Irland
- 2001: Backlands – Abschied in den Tod
- 2001: Suck my Dick
- 2001: Der Solist – Kuriertag
- 2002: Führer Ex
- 2002: Große Mädchen weinen nicht
- 2002: Die achte Todsünde: Toskana-Karussell
- 2003: Der Solist – Kuriertag
- 2003: Baltic Storm
- 2005: Rosa Roth – Im Namen des Vaters
- 2006: Ich bin die Andere
- 2009: Human Centipede – Der menschliche Tausendfüßler (The Human Centipede (First Sequence))
- 2010: Gier
- 2015: The Human Centipede III (Final Sequence)
- 2017: November (Rehepapp)
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 572.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 594.