Frances McDormand (* 1957) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie ist für ihre Darstellungen schrulliger, eigensinniger Charaktere bekannt, u.a. in "Fargo" (1996), "Mississippi Burning" (1988) und "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" (2017).
Sie ist seit 1984 mit dem Regisseur Joel Coen verheiratet und spielt in einigen Filmen der Coen-Brüder mit.
Inhaltsverzeichnis
Leben
McDormand wurde als Cynthia Ann Smith am 23. Juni 1957 in Gibson City, Illinois, geboren. Sie wurde im Alter von eineinhalb Jahren von Noreen (Nickelson) und Vernon McDormand adoptiert und in Frances Louise McDormand umbenannt. Ihre Adoptivmutter war Krankenschwester und Empfangsdame, während ihr Adoptivvater Pastor bei den Disciples of Christ war; beide kamen ursprünglich aus Kanada. Sie hat eine Schwester, Dorothy A. "Dot" McDormand, die ordinierte Pfarrerin und Seelsorgerin bei den Disciples of Christ ist, sowie einen Bruder, Kenneth. Beide wurden ebenfalls von den McDormands adoptiert wurden, die keine leiblichen Kinder hatten.
Die Familie zog nach Monessen, Pennsylvania, wo McDormand 1975 ihren Abschluss an der Monessen High School machte. Sie besuchte das Bethany College in West Virginia und erwarb 1979 einen Bachelor of Arts in Theaterwissenschaften. Im Jahr 1982 erwarb sie einen Master of Fine Arts an der Yale School of Drama. Als sie in New York City lebte, war sie eine Mitbewohnerin der Schauspielerin Holly Hunter.
Karriere
McDormands erste professionelle Schauspielrolle war in Derek Walcotts Stück "In a Fine Castle" das von der MacArthur Foundation gefördert und in Trinidad aufgeführt wurde. 1984 gab sie ihr Filmdebüt in "Blood Simple", dem ersten Film ihres Ehemanns Joel Coen und ihres Schwagers Ethan Coen. Sie spielte die Rolle der exzentrischen Freundin Dot in "Raising Arizona" (1987) mit Holly Hunter und Nicolas Cage in den Hauptrollen.
1988 spielte sie Stella Kowalski in einer Bühnenproduktion von Tennessee Williams' "A Streetcar Named Desire", für die sie für einen Tony Award als beste Schauspielerin in einem Theaterstück nominiert wurde.
Nachdem sie in den 1980er Jahren in mehreren Theater- und Fernsehrollen aufgetreten war, erlangte McDormand allmählich Bekanntheit und erjilt Kritikerlob für ihre dramatischen Charakterrollen. 1989 wurde sie für den Academy Award als beste Nebendarstellerin für "Mississippi Burning" (1988) nominiert. An der Seite von Gene Hackman und Willem Dafoe spielte McDormand die eingeschüchterte Ehefrau des Deputy Clinton Pell.
Ihren bisher größten Erfolg hatte sie mit einem Film der Coen-Brüder: In Fargo (1996) spielte sie die hochschwangere Polizistin Marge Gunderson, die in einem verschneiten amerikanischen Provinznest drei Morde aufklären soll. Für ihre schauspielerische Leistung gewann sie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
2017 spielte sie in dem Kriminaldrama "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" eine hartgesottene Frau, die nach dem Mord an ihrer Tochter Gerechtigkeit sucht, wofür sie einen zweiten Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt.
Im Jahr 2020 spielte sie die Hauptrolle in dem gefeierten Independent-Drama "Nomadland", für das sie einen dritten Oscar als beste Hauptdarstellerin und, als einer der Produzenten des Films, den Oscar für den besten Film erhielt. Ihre Auszeichnung für "Nomadland" machte sie zur ersten Person in der Geschichte, die sowohl als Produzentin als auch als Darstellerin für denselben Film einen Academy Award gewann. Und zur zweiten Frau in der Geschichte, die dreimal als Beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde (Katharine Hepburn gewann insgesamt 4 Oscars), und zur siebten Darstellerin insgesamt, die drei Academy Awards in Schauspielkategorien gewann.
Sie ist assoziiertes Mitglied der experimentellen Theatergruppe "The Wooster Group". Im Jahr 2002 spielte die talentierte McDormand die Rolle der Oenone in der Inszenierung der Wooster Group, einer berauschenden Sezierung von Racines Tragödie "Phèdre" mit dem Titel "To You, the Birdie!" im St. Ann's Warehouse in Brooklyn, New York.
Im Jahr 2008 kehrte sie mit einer Wiederaufnahme von "The Country Girl" an den Broadway zurück, was ihr eine Nominierung für den Drama Desk Award als herausragende Schauspielerin in einem Theaterstück einbrachte. Im Jahr 2011 gewann sie den Tony Award für die beste Schauspielerin in einem Theaterstück für die Rolle einer problembelasteten alleinerziehenden Mutter in "Good People".
Privates
McDormand ist seit 1984 mit dem Regisseur Joel Coen verheiratet. Im Jahr 1995 adoptierten sie einen Sohn aus Paraguay, Pedro McDormand Coen, als dieser sechs Monate alt war.
Filmografie
- 1984: Blood Simple – Eine mörderische Nacht (Blood Simple)
- 1985: Tödliche Schlagzeilen (Scandal Sheet, Fernsehfilm)
- 1985: Die Killer-Akademie (Crimewave)
- 1986: Justice – Die letzte Instanz bin ich (Vengeance: The Story of Tony Cimo, Fernsehfilm)
- 1987: Arizona Junior (Raising Arizona)
- 1988: Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (Mississippi Burning)
- 1989: Chattahoochee
- 1990: Geheimprotokoll – Hidden Agenda (Hidden Agenda)
- 1990: Darkman
- 1990: Miller’s Crossing
- 1991: Barton Fink (Stimme)
- 1991: Der Mann ihrer Träume (The Butcher’s Wife)
- 1992: Ein verrückter Leichenschmaus (Passed Away)
- 1992: Verrückt vor Liebe (Crazy in Love, Fernsehfilm)
- 1993: Short Cuts
- 1994: Bleeding Hearts
- 1995: Einmal Cowboy, immer ein Cowboy (The Good Old Boys, Fernsehfilm)
- 1995: Talking with (Fernsehfilm)
- 1995: Rangoon – Im Herzen des Sturms (Beyond Rangoon)
- 1995: Kleine Gangster, große Kohle (Palookaville)
- 1996: Plain Pleasures
- 1996: Fargo
- 1996: Zwielicht (Primal Fear)
- 1996: Lone Star
- 1996: Zwischen den Welten (Hidden in America, Fernsehfilm)
- 1997: Paradise Road
- 1998: Skidmarks – Blutspuren (Johnny Skidmarks)
- 1998: Madeline
- 1998: Talk of Angels
- 2000: Die WonderBoys (Wonder Boys)
- 2000: Almost Famous – Fast berühmt (Almost Famous)
- 2001: The Man Who Wasn’t There
- 2001: Upheaval (Kurzfilm)
- 2002: Laurel Canyon
- 2002: City by the Sea
- 2003: Was das Herz begehrt (Something’s Gotta Give)
- 2004: Last Night (Kurzfilm)
- 2005: Precinct Hollywood (Fernsehfilm)
- 2005: Kaltes Land (North Country)
- 2005: Æon Flux
- 2006: Freunde mit Geld (Friends with Money)
- 2008: Miss Pettigrews großer Tag (Miss Pettigrew Lives for a Day)
- 2008: Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger? (Burn After Reading)
- 2011: Transformers 3 (Transformers: Dark of the Moon)
- 2011: Cheyenne – This Must Be the Place (This Must Be the Place)
- 2012: Moonrise Kingdom
- 2012: Promised Land
- 2014: Olive Kitteridge (Miniserie)
- 2015: Arlo & Spot (The Good Dinosaur) – Stimme von Momma Ida
- 2016: Hail, Caesar!
- 2017: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
- 2018: Isle of Dogs – Ataris Reise (Isle of Dogs, Stimme)
- 2019: Good Omens (Miniserie, 6 Folgen)
- 2020: Nomadland
Auszeichnungen
- 1988: Nominierung als Beste Nebendarstellerin für "Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses"
- 1997: Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin für "Fargo"
- 2000: Nominierung als Beste Nebendarstellerin für "Almost Famous – Fast berühmt"
- 2005: Nominierung als Beste Nebendarstellerin für "Kaltes Land"
- 2018: Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin für "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
- 2021: Auszeichnung für den Besten Film für "Nomadland"
- 2021: Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin für "Nomadland"