Pierre Richard (* 1934) ist ein französischer Schauspieler und Komiker. Er ist vor allem für seine Rollen als unbeholfener Tagträumer in Komödien (z.B. "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh" (1972)) bekannt ist. Pierre Richard wird von vielen, u,a. von Louis de Funès und Gérard Depardieu, als einer der größten und talentiertesten französischen Komödianten der letzten 50 Jahre angesehen. Er ist auch Filmregisseur und tritt gelegentlich als Sänger auf.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Pierre Richard Maurice Charles Léopold Defays wurde am 16. August 1934 in einer bürgerlichen Familie aus Valenciennes geboren. Er ist der Enkel von Léopold Defays, der Direktor des Unternehmens Escaut-et-Meuse war. Sein Name stammt von dem Künstlernamen Pierre Richard-Willm, dem Lieblingsschauspieler seiner Mutter. Pierre Richard verbrachte seine Kindheit und einen Teil seiner Jugend in seiner Heimatstadt, wo er das Henri-Wallon-Gymnasium besuchte.
Er schwänzt regelmäßig den Unterricht, um ins Kino zu gehen, und entdeckt erst durch Danny Kaye in "Up in Arms" (1944; Militär- und Musikfilm-Komödie) seine Berufung, die von seiner Familie nur mit mäßiger Begeisterung aufgenommen wird. Er beschließt trotzdem, nach Paris zu gehen, um an der berühmten Ecole Charles Dullin Schauspiel zu studieren. Seine Debüts waren alles andere als brillant (er wollte ein reines Drama spielen, was nicht in seiner Natur entsprach), und er studierte Kinesiotherapie, um im Bedarfsfall einen sicheren Ausweg zu haben.
Karriere
Nach einer kurzen Zeit als Statist am Théâtre National Populaire begann Pierre Richard seine Karriere bei Antoine Bourseiller und gründete zur Aufbesserung seines Einkommens ein Komikerduo mit Victor Lanoux. Sie traten mit großem Erfolg in berühmten Pariser Kabaretts und Varietés mit selbst geschriebenen Sketchen auf.
Seine Filmkarriere begann mit der Komödie "Alexander, der Lebenskünstler" (1968) neben Hauptdarsteller Philippe Noiret und unter der Regie von Yves Robert.
Die Rolle des harmlosen, zerstreuten und stets mitleiderregenden Normalbürgers schien ihm auf den Leib geschrieben.
1970 drehte er als Regisseur und Hauptdarsteller seinen ersten Film "Der Zerstreute". Bald folgte die Agentenfilm-Parodie "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh" (1973). Richard spielte einen zerstreuten Geiger, der für einen Geheimagenten gehalten wird und unwissentlich in Lebensgefahr gerät. Seitdem wurde die Tollpatschigkeit sein Markenzeichen.
Weitere Erfolge erzielten die beiden in 3 erfolgreichen Komödien der frühen 1980er Jahre: "Der Hornochse und sein Zugpferd" (1981), "Zwei irre Spaßvögel" (1983) und "Die Flüchtigen" (1986), in denen Richard mit Gérard Depardieu zusammenspielte.
Privates
Richard war dreimal verheiratet und geschieden und hat 2 Söhne, die beide Schauspieler und Musiker sind. Olivier ist Mitglied der Gruppe "Blues trottoir" und spielt Saxophon, während Christophe Kontrabass spielt. Sein Enkel, Arthur Defays, ist Model und Schauspieler.
Seit 1986 ist Pierre Richard auch als Geschäftsmann und Winzer tätig. Ihm gehören das Restaurant "Au pied de chameau" in Paris und ein 50 Hektar großes Weingut in Gruissan im Departement Aude, das jährlich etwa 80.000 Flaschen Wein (Rot- und Roséweine) unter dem Namen Château Bel Évêque produziert.
Filmografie
Schauspieler- 1967: Alexander, der Lebenskünstler (Alexandre le bienheureux)
- 1967: Jerk à Istanbul
- 1967: Die Dirne und der Narr (Un idiot à Paris)
- 1970: Teresa
- 1970: Der Zerstreute (Le Distrait)
- 1972: Alfred, die Knallerbse (Les malheurs d’Alfred)
- 1972: Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh (Le grand blond avec une chaussure noire)
- 1973: Ich weiß von nichts und sage alles (Je sais rien mais je dirai tout)
- 1973: Der Blonde mit dem blauen Auge (Juliette et Juliette)
- 1973: La raison du plus fou
- 1974: Die Schiffbrüchigen der Schildkröteninsel (Les naufragés de l’île de la tortue)
- 1974: Der große Blonde kehrt zurück (Le retour du grand blond)
- 1974: Der lange Blonde mit den roten Haaren (La moutarde me monte au nez)
- 1974: Eine Wolke zwischen den Zähnen (Un nuage entre les dents)
- 1975: Der Tolpatsch mit dem sechsten Sinn (La course à l’échalote) – auch Drehbuch
- 1975: Trop c’est trop
- 1976: Ein Tolpatsch auf Abwegen (On aura tout vu!)
- 1976: Das Spielzeug (Le jouet)
- 1978: Der Sanfte mit den schnellen Beinen (La carapate)
- 1978: … und jetzt das Ganze nochmal von vorn … (Je suis timide mais je me soigne)
- 1979: Zwei Kamele auf einem Pferd (C’est pas moi, c’est lui)
- 1980: Der Regenschirmmörder (Le coup du parapluie)
- 1981: Der Hornochse und sein Zugpferd (La chèvre)
- 1983: Zwei irre Spaßvögel (Les compères)
- 1983: (Un chien dans un jeu de quilles)
- 1984: Der Zwilling (Le jumeau)
- 1985: Meilensteine des Lebens (Tranches de vie)
- 1985: Les rois du gag
- 1986: Die Flüchtigen (Les fugitifs)
- 1988: Der große Blonde auf Freiersfüßen (À gauche en sortant de l’ascenseur)
- 1988: Mange clous
- 1990: Bienvenue à bord!
- 1990: Bettkarriere (Promotion canapé)
- 1991: On peut toujours rêver
- 1992: Vieille canaille
- 1993: La cavale des fous – auch Drehbuch
- 1994: La partie d’echecs
- 1996: 1001 Rezepte eines verliebten Kochs (Le mille et une recettes d’un cuisiner amoureux)
- 1997: Droit dans le mur
- 2000: 27 Missing Kisses
- 2000: Das Findelkind (Sans famille)
- 2000: Drogenszenen (Scénario sur la drogue)
- 2003: Robinson Crusoe (L’île de Robinson)
- 2003: Mariées mais pas trop
- 2003: Les clefs de bagnole
- 2005: Derives
- 2006: Die Schlange (Le serpent)
- 2008: Paris, Paris – Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück (Faubourg 36)
- 2009: A Happy Man (Le bonheur de Pierre)
- 2009: Leon und die magischen Worte (Kerity, la maison des contes) – Sprechrolle
- 2011: Und wenn wir alle zusammenziehen? (Et si on vivait tous ensemble?)
- 2012: Mes héros
- 2012: Der große Blonde kann’s nicht lassen
- 2013: Der kleine Blonde mit dem weißen Schaf (Le petit blond avec un mouton blanc) – Kurzfilm
- 2013: Les âmes de papier
- 2016: Der kleine Spirou
- 2017: Monsieur Pierre geht online (Un profil pour deux)
- 2017: Barfuß in Paris (Paris pieds nus)
- 2018: Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen (La Ch’tite Famille)
- 2018: Mrs. Mills von nebenan (Madame Mills, une voisine si parfaite)
- 1970: Der Zerstreute (Le distrait)
- 1972: Alfred, die Knallerbse (Les malheurs d’Alfred)
- 1973: Ich weiß von nichts und sage alles (Je sais rien mais je dirai tout)
- 1978: … und jetzt das Ganze nochmal von vorn … (Je suis timide mais je me soigne)
- 1980: Zwei Kamele auf einem Pferd (C’est pas moi, c’est lui)
- 1991: On peut toujours rêver
- 1997: Droit dans le mur