Jacques Perrin (* 1941) ist ein französischer Schauspieler und Filmemacher. Bekannt ist er für "Z" 1969, "Cinema Paradiso" (1989) sowie als Produzent erfolgreicher Naturfilme.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Perrin wurde als Jacques André Simonet am 13. Juli 1941 in Paris geboren. Simonet war der Nachname seines Vaters und Perrin der Nachname seiner Mutter. Sein Vater, Alexandre Simonet, war ein Theaterregisseur und seine Mutter, Marie Perrin, eine Schauspielerin. Er ist außerdem der Neffe des Schauspielers Antoine Balpêtré. Perrin wurde am Conservatoire National Supérieur d'Art Dramatique zum Schauspieler ausgebildet.
Er gab über 400 Aufführungen von L'Année du bac von José-André Lacour auf der Pariser Bühne (ab 1958).
Karriere
Der italienische Regisseur Valerio Zurlini gab ihm seine ersten Jugendfilmrollen, und machte ihn zu einem seiner Lieblingsschauspieler.
Ende der 1950er und Anfang der 1960er avancierte er zu einem gefragten Nachwuchsdarsteller und machte sich im Kunstkino einen Namen. Dabei war er in jener Zeit vor allem in italienischen Filmen zu sehen: "Das Mädchen mit dem leichten Gepäck" (1961) mit Claudia Cardinale und "Tagebuch eines Sünders" (1962) mit Marcello Mastroianni.
1966 wurde er bei den Filmfestspielen von Venedig zweimal als bester Darsteller ausgezeichnet, für den italienischen Film "Almost a Man" und den spanischen Film "The Search".
Mit 27 Jahren gründete er eine Filmproduktionsgesellschaft und produzierte und spielte in dem Algerisch-französischen Politthriller "Z", der auf den wahren Gegebenheiten eines Militärputsches in Griechenland basierte. Costa-Gavras führte Regie und in weiteren tragenden Rollen waren in Jean-Louis Trintignant, Yves Montand und Irene Papas zu sehen. "Z" wurde 1969 mit dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet.
1976 produzierte er zusammen mit Arthur Cohn einen weiteren Oscar-prämierten Film: "Sehnsucht nach Afrika" von Regisseur Jean-Jacques Annaud. Ein Jahr später begann er als Produzent und Schauspieler mit "Die Tatarenwüste", wieder mit Trintignant, aber auch mit Max von Sydow, Vittorio Gassman und Philippe Noiret. Der Film wurde mit dem Grand Prix du Cinéma Français ausgezeichnet.
Der erfolgreichste Film seines späteren Werks ist "Cinema Paradiso" (1989) von Giuseppe Tornatore, in dem er in der Rahmenhandlung den gealterten Helden Salvatore, einen kinobegeisterten Jungen, der später Filmregisseur wird, spielte.
Ein weiterer internationaler Erfolg mit Arthur Cohn war auch "Die Kinder des Monsieur Mathieu" (2004), in dem er als Produzent und Darsteller mitwirkte. Er spielt in der Rahmenhandlung einen mittlerweile erfolgreichen Dirigenten, der sich an seine Kindheit in einem Internat zurückerinnert.
Danach widmete sich Perrin der Naturdokumentation. Er war Produzent von "Mikrokosmos – Das Volk der Gräser" (1995) und Produzent und Co-Regisseur von "Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel" (2001), "Unsere Ozeane" (2009) und "Unsere Wildnis" (2015).
Privates
Jacques Perrin ist mit Valentine Perrin verheiratet, mit der er 2 Söhne hat: Maxence Perrin und Lancelot Perrin. Sein Sohn aus einer früheren Beziehung, Mathieu Simonet, ist ebenfalls Schauspieler und Regisseur. Auch seine Schwester Eva Simonet und deren Sohn Christophe Barratier sind im Filmgewerbe tätig.
Filmografie
Legende: D – Darsteller, B – Drehbuch, P – Produktion, R – Regie
- 1959: Grüne Ernte (La verte moisson) – (D) – Regie: François Villiers
- 1960: Die Wahrheit (La Verité) – (D)
- 1960: Die kleinen Nymphen von Paris (Les Nymphettes)
- 1961: Von der Sonne geblendet (Le Soleil dans l’œil)
- 1961: Das Mädchen mit dem leichten Gepäck (La ragazza con la valigia)
- 1962: In der Hand eines Stärkeren (Et satan conduit le bal)
- 1962: Tagebuch eines Sünders (Cronaca familiare)
- 1963: In Ketten zum Schafott (Il fornaretto di Venezia)
- 1964: Die 317. Sektion (La 317e section) – (D)
- 1964: Liebe, Sex und Ärgernisse (Oltraggio al pudore)
- 1964: Schräger Charme und tolle Chancen (La Chance)
- 1965: Mord im Fahrpreis inbegriffen (Compartiment tueurs) – (D)
- 1966: Ein Mann zuviel (Un homme de trop) – (D)
- 1966: Rote Rosen für Angelica (Rose rosse per Angelica)
- 1967: Die Mädchen von Rochefort (Les Demoiselles de Rochefort) – (D)
- 1967: Der Horizont (L’Horizon) – (D)
- 1967: Die Zeit der Kirschen ist vorbei (Le Grand Dadais) – (D)
- 1968: Die kleine Brave (La Petite vertu) – (D)
- 1968: Nächtliches Treiben (Vivre la nuit)
- 1969: Z – (D, P)
- 1970: Eselshaut (Peau d’âne)
- 1971: Blanche (Blanche)
- 1971: Der Würger mit dem weißen Schal (L’Étrangleur)
- 1972: La Guerre d’Algérie – (P)
- 1973: Der unsichtbare Aufstand (État de siège) – (D, P)
- 1973: Trautes Heim (Home sweet home) – (D, P)
- 1975: Sondertribunal – Jeder kämpft für sich allein (Section speciale) – (D, P)
- 1976: Sehnsucht nach Afrika (Black and White in Colour) – (P)
- 1977: Das gefährliche Spiel von Ehrgeiz und Liebe (La Part du feu) – (D)
- 1976: Die Tatarenwüste (Il deserto dei tatari)
- 1977: Der Haudegen (Le Crabe-tambour) – (D)
- 1978: Verhängnisvolle Freundschaft (L’Adoption) – (D, P)
- 1980: Verdammt zum Schafott (Une robe noire pour un tueur) – (D)
- 1981: Der Ungehorsam (La disubbidienza)
- 1982: L’honneur d’un capitaine – (D)
- 1984: Duett zu dritt (Paroles et musique) – (D)
- 1984: Der Richter von Marseille (Le Juge) – (D)
- 1984: Teuflische Umarmung (L’Année des Méduses) – (D)
- 1985: Der Panther (Parole de flic)
- 1989: Geheimauftrag Erdbeer Vanille (Vanille fraise) – (D)
- 1989: Cinema Paradiso (Nuovo cinema paradiso) – (D)
- 1989: Le Peuple singe – (P)
- 1990: Eine Straßenbekanntschaft (La Contre-allée)
- 1990: Haute Tension: Der Spieler (Pour cent millions) – (D)
- 1991: Liebe kennt kein Gewissen (La Femme de l’amant) – (D)
- 1991: Rien que des mensonges – (D)
- 1991: Nacht ohne Ende – Hors la Vie (Hors la vie) – (P)
- 1992: Das Ende der Unschuld (La corsa dell’innocente)
- 1992: Guelwaar (Guelwaar) – (P)
- 1992: L’Ombre – (D)
- 1992: Schläfst Du noch? (Oh pardon! Tu dormais…)
- 1993: Spion in Schwarz – (D)
- 1993: Zeit des Zorns (Il lungo silenzio)
- 1995: Les Enfants de Lumière – (D, P)
- 1996: Le Silence des fusils
- 1996: Mikrokosmos – Das Volk der Gräser (Mikrokosmos) – (P)
- 1997: Der Mädchenmond (In fondo al cuore)
- 1999: Ferien und andere Katastrophen (C’est pas ma faute) – (D)
- 1999: Himalaya – Die Kindheit eines Karawanenführers (Himalaya – l’enfance d’un chef) – (P)
- 2000: Spuren von Blut (Scènes de crimes) – (D)
- 2001: Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel (Le Peuple migratuer) – (B, R, P)
- 2001: Pakt der Wölfe (Le Pacte des loups) – (D)
- 2002: 11'09"01 – September 11 (11'09"01) – (P)
- 2003: Frank Riva (Fernsehfilm)
- 2003: Ein König über den Wolken (La-haut, un roi au-dessus des nuages)
- 2004: Die Kinder des Monsieur Mathieu (Les choristes) – (D, P)
- 2004: Le Carnet rouge – (P)
- 2005: Eine fatale Entscheidung (Le petit lieutenant) – (D)
- 2005: Wie in der Hölle (L’Enfer)
- 2006: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders – (Erzähler der französischen Version)
- 2008: Paris, Paris – Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück (Faubourg 36)
- 2009: Unsere Ozeane (Océans) – (B, P, R)
- 2016: Unsere Wildnis (Les Saisons) – (B, P, R)
- 2018: Vor uns das Meer (The Mercy) – (P)
- 2018: Mia und der weiße Löwe (Mia et le lion blanc) – (P)
- 2018: Rémi – sein größtes Abenteuer (Rémi sans famille) – (D)
Auszeichnungen
Jacques Perrin hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter die des Kommandeurs der Ehrenlegion und des Kommandeurs des nationalen Verdienstordens.
Im Jahr 2015 wurde er Mitglied der französischen Marinemaler und zum Kommandeur der Reserveoffiziere der französischen Marine ernannt.