Gevatter Tod (1980) ist ein DEFA Märchenfilm von Wolfgang Hübner mit Jan Spitzer, Dieter Franke und Janina Hartwig. Vorlage für war das gleichnamige Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.
Zusammenfassung
Görlitz im Freistaat Sachsen um 1500: Ein armer Bauer sucht für sein 13. Kind Jörg einen Paten (altdeutsch Gevatter). Nachdem er die Angebote von Gott und Teufel abgelehnt hat, wählt er den Tod als Paten für seinen Sohn aus. Der lässt sein Patenkind später an den Universitäten von Perugia und Casablanca Medizin studieren. Als Arzt wird er bald ein berühmter und reicher Stadt-Medicus.
Doch der Erfolg steigt ihm zu Kopf. Jörg wird überheblich und glaubt, den Tod überlisten zu können.
Die DEFA-Fassung von "Gevatter Tod" ist eine der am meisten übersehenen und weniger bekannten, vielleicht weil sie nicht für das Kino, sondern für das DDR Fernsehen bestimmt war.
Die Inszenierung respektiert das Ausgangsmaterial: die Themen Gier, Rache, Schicksal und freier Wille sind tiefgründig und zum Nachdenken anregend.
Die Kostüme sind exzellent und der Film ist stimmungsvoll fotografiert. Die Musik passt perfekt und ist auch für sich genommen eine üppig und atmosphärisch orchestrierte Partitur.
Dieter Franke schafft eine beeindruckende Präsenz, die sich von seinen Erfahrungen in der Komödie unterscheidet.
Handlung
In Görlitz, um das Jahr 1530, sucht der arme Bauer Hans Kläusle für sein 13. Kind Jörg einen Gevatter. Nachdem er die Angebote von Gott und Teufel abgelehnt hat, wählt er den Tod als Paten für seinen Sohn aus.
Der lässt sein Patenkind später an den Universitäten von Perugia und Casablanca Medizin studieren. Als Arzt wird er bald ein berühmter und reicher Stadtmedicus. Nach einer Abmachung mit seinem Gevatter darf er alle Patienten heilen, bei denen er den Tod an ihrem Kopf, nicht aber bei ihren Füßen stehen sieht, denn „Wenn es aus ist, ist es aus.“
In der Stadt bricht die Pest aus. Jörg rettet das Leben des kleinen Krakauer Jungen Stanislaus, dessen Mutter und Vater zuvor gestorben sind.
Der Bürgermeister der Stadt erkrankt kurz darauf schwer und soll nach dem Willen des Todes ebenfalls sterben. Jörg überlistet den Tod, in dem er den Bürgermeister mit den Füßen an das Kopfende des Krankenbettes legt. Der Tod sieht darüber hinweg, warnt ihn aber, das kein zweites Mal zu versuchen. Bei einem anschließenden Fest wird Jörg feierlich in die Bürgerschaft aufgenommen und lernt Barbara, die Tochter des Bürgermeisters kennen, in die er sich verliebt.
Kurz darauf erkrankt jedoch auch diese. Der Bürgermeister verspricht Jörg, ihn als Erben einzusetzen, wenn er Barbaras Leben retten kann. Daher überlistet Jörg den Tod abermals. Der Tod nimmt ihn daraufhin mit in eine Höhle mit Lebenslichtern, unter anderem seins und das Barbaras. Letzteres ist fast abgebrannt und kurz vor dem Erlöschen. Der Tod erinnert Jörg an ihre Abmachung und versucht ihm klarzumachen, dass das Leben nun einmal zu Ende sei, wenn es zu Ende sein soll und dass an den Gesetzen der Natur weder Jugend noch die Medizin etwas ändern können. Da sich Jörg aber weiterhin weigert, dies einzusehen, fragt der Tod ihn schließlich „Sag, wie kräftig willst du des Mädchens Leben noch sehen?“ Jörg macht eine folgenschwere Entscheidung: Er greift in das Kerzenmeer und zieht eine beliebige große Kerze heraus. Der Tod nimmt die Kerze und drückt das Licht Barbaras darauf mit den Worten „Um deinet Willen“.
Nachdem der Arzt wieder in die Stadt zurückgekehrt ist, sieht er, dass die Lebenskerze seinem kleinen Adoptivsohn Stanislaus gehörte, der nun tot auf dem Boden seines Hauses liegt. Erschüttert darüber, was er getan hat, verlässt Jörg nach einer letzten Begegnung mit seinem Gevatter die Stadt fluchtartig. In der letzten Szene trifft Barbara, die nun am liebsten nicht mehr leben will, den Tod, der zu ihr sagt: „Gebrauch' Dein Leben, Mädchen, Du lebst noch viele Jahre wohl.“
Filmdaten
- Produktionsland
- DDR
- Erscheinungsjahr
- 1980
- Regie
- Wolfgang Hübner
- Produzenten
- Wolfgang Rennebarth
- Drehbuch
- Wera Küchenmeister · Claus Küchenmeister
- Vorlage
- Wilhelm Karl Grimm · Jakob Ludwig Karl Grimm
- Kamera
- Hans-Jürgen Sasse
- Musik
- Karl-Ernst Sasse
- Schnitt
- Karin Kusche
- Darsteller
- Dieter Franke (Gevatter Tod) · Jan Spitzer (Jörg) · Hannes Fischer (Bürgermeister) · Janina Hartwig (Barbara) · Erika Pelikowsky (Muhme Ursel)
- Länge
- 76 (TV BRD 60) Minuten
- Empfehlung
- - Ab 10 möglich.
- Bewertung
- (7,2)
- Genre
- Kinderfilm | Literaturverfilmung
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