Der Musikspielfilm thematisiert den entscheidenden Wendepunkt im Leben des österreichischen Komponisten Anton Bruckner (1824-1896). Dieser hat mit 43 Jahren zwar alle nur denkbaren musikalischen Studien abgeschlossen, aber sein bisheriges Werk ist mehr als dünn. Er steht vor der Entscheidung seines Lebens: wird er als freischaffender Künstler nach Wien gehen, oder bleibt er als Lehrer und Organist in seiner Heimatstadt Linz. Eine Nervenkrise ist die Folge, ein Besuch im Kurort Bad Kreuzen bringt nicht nur Heilung, sondern beschert ihm wichtige Begegnungen mit dem Architekten Otto, der ebenfalls zur Kur weilt, sowie Michael Ponti als Pianist.

Im Film werden nicht nur Bruckners eigenen Werke verwendet – sie wurden ja erst nach der „Entscheidung“ geschrieben. Dafür ist Musik zu hören, die ihn beeinflusst hat: Beethovens Neunte genauso wie oberösterreichische Ländler-Motive, die man in den Trios seiner Scherzi der 3.und 4. Symphonien wieder findet. Die e-Moll-Messe deutet Bruckner auf dem Klavier der Klinik an; im Epilog schließlich wird das Adagio der 7.Symphonie zu hören sein.


Es ist ein langsamer, philosophischer Film, schön gedreht und fein konzipiert, der in dramatischer Form (mit gewissen Anleihen bei Kierkegaards Entweder-Oder-Kategorie) einen Punkt in Bruckners Leben eröffnet, der oft übersehen wird: den Sprung vom kirchlichen Linz in die Metropole Wien, vom Komponisten der Kirchenmusik zum Komponisten mächtiger Symphonien, vom Domorganisten zum Musikprofessor.