Der Film schildert das Leben der 16-jährigen Elisabeth Haug, die als Tochter eines DDR-Funktionärs in wohlbehüteten Verhältnissen aufwächst. Als ihr Vater plötzlich stirbt, wird sie aus ihren bis dahin geregelten Lebensumständen gerissen und beginnt, sich mit ihrer deprimierten Mutter auseinanderzusetzen und ihr bisheriges Leben sowie ihr Bild von ihrem Vater und von der DDR zu hinterfragen. Sie nimmt wieder Kontakt zu ihrem Bruder Peter, der sich von den Eltern distanziert hatte, auf.
Elisabeth findet heraus, dass ihr Vater nicht von allen positiv beurteilt wurde. Zum Beispiel ist da ihr Schulfreund Stefan, der mit der Behandlung einer Eingabe nicht einverstanden war, oder der kompromisslose Lehrer Boltenhagen der ebenfalls Schwierigkeiten mit ihm hatte. Elisabeth geht den Widersprüchen nach und findet dabei zu einem neuen Selbstverständnis.


Im Jahr 1984 wurde „Erscheinen Pflicht“ als Eröffnungsfilm des dritten Nationalen Spielfilmfestivals in Karl-Marx-Stadt uraufgeführt. Die Inszenierung stieß jedoch auf Ablehnung bei Erich Honecker und dessen Ehefrau Margot, der damaligen Volksbildungsministerin. Daraufhin wurde das Jury-Gremium von Berlin aus so unter Druck gesetzt, dass der Film nur eine lobende Erwähnung erhielt.
Anschließend wurde der Film wegen seiner gesellschaftskritischen Handlungselemente weitgehend aus dem Programm der Kinos in der DDR genommen. Trotz des politischen Bekenntnisses der Hauptfigur in der S-Bahn-Szene war er nur noch in geschlossenen Vorführungen zu sehen, bei denen der Regisseur anwesend zu sein hatte.